Montag, 9. Juni 2008

Zweierlei Maß

Das Einkommensgefälle zwischen Frauen und Männern ist nach Angaben der EU-Kommission in Deutschland besonders stark ausgeprägt. "In Deutschland liegt der durchschnittliche Stundenlohn von Frauen um rund 22 Prozent unter dem der Männer. Damit gehört Deutschland zu den Staaten mit der größten Ungleichheit bei der Bezahlung von Männern und Frauen", sagte EU-Sozialkommissar Vladimir Spidla der Tageszeitung "Die Welt". Nur in Estland, Zypern und in der Slowakei seien die Unterschiede noch größer oder ebenso groß. EU-weit verdienten Frauen demnach laut den aktuellsten Vergleichszahlen aus dem Jahr 2005 pro Stunde 15 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. - tagesschau.de vom 9. Juni 2008
Ich blende gewisse Bereiche der Realität ja gerne mal aus (und das kostet ein Schweinegeld allein fürs Bier), aber das ist schon preisverdächtig frech und es überrascht mich auch ein bißchen. Einerseits.
Andererseits - wenn ich an die unglücklichen Jahre zurückdenke, die ich in seelenfressenden Fabriken zugebracht habe: Da waren es fast immer die Frauen, die die geisttötenden Scheißjobs haben. Das Problem scheint mir weniger darin zu bestehen, daß die Mädels weniger Kohle kriegen, sondern darin, daß sie mies bezahlte Idiotenarbeit verrichten (müssen/dürfen/wollen). Und der eigentliche Skandal ist, daß menschliche Arbeit immer noch billiger ist als eine Maschine, die sich beim Seifeverpacken ganz bestimmt weniger doof anstellt als ich und die traurigen Überreste der Frauen, die wahrscheinlich immer noch in der Fabrik in Heitersheim/Baden am Band stehen und jeden Tag ein klein bißchen mehr sterben.

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