Mittwoch, 18. Juni 2008

Rentnerfernsehen und das 21. Jahrhundert

"Australische Computerspiele-Firma entwickelt Gehirn-Computer-Interface" (heute.de vom 18.06.08)
Das Zweite Deutsche Fernsehen sendet für Leute über fünfundsiebzig (reales Alter, nicht physisches). Ich habe mir mal das Programm für diesen Tag angesehen, und von "Volle Kanne - Service täglich" über "Küstenwache" und "Traumschiff" bis "Rin Tin Tin im Wilden Westen" ist das wirklich von morgens bis abends lebloser Schnarch für leblose Leute.
Das ist ja auch gut so; warum sollen die nicht auch ihr eigenes Ferni haben.
Nun neigen Menschen über 75 (reales Alter, nicht körperliches, wie gesagt) leider dazu, mit der Realität nur gelegentlichen und dann zaghaften Kontakt zu haben, und das überträgt sich auf die Leute, die für die Greise arbeiten.
Ein sehr schönes Beispiel ist "Frontal 21", ein reaktionäres Fernsehmagazin, das sich die Wirklichkeit gerne mal mit der Brechstange zurechtbiegt. Wenn's um Computerspiele geht, zum Beispiel. Denn was ihr bestimmt nicht wußtet: Nachdem ihr nur drei Minuten lang als, zum Beispiel, CJ in GTA San Andreas unterwegs wart, seid ihr innerlich schon so verroht, daß ihr Föten frühstückt. Auch wenn ihr euch sich die letzten dreißig Jahre nicht habt erwischen lassen und inzwischen selber Kinder habt.
Der Sender, auf dessen Mist solcher Unfug wächst, hat seine eigene Website, und die hat den Artikel über "Gedankensteuerung" in Computerspielen... hm. Hmmm!
Egal. Also kurz gesagt, eine australische Firma entwickelt eine Haube, die die Gehirnströme mißt und an den Comp sendet.
Beeindruckt mich gar nicht:Das gab es schon in den 80ern für den Atari 2600, und es hat damals schon nicht funktioniert.
Technisch sind wir heute weiter, und es ist ja ganz schön, daß auf dem Gebiet weiter geforscht wird. Aber es gibt schon genug Leute, die selbst mit unhandlichen Schnittstellen wie Maus und Tastatur - die ja immerhin ein bißchen bewußtes Denken voraussetzen - nur Bullshit produzieren. Das Internet ist proppenvoll mit diesen legasthenischen Deppen.Sollte man denen auch noch die Möglichkeit geben, Maschinen durch, ha, Gedanken zu steuern? Nicht alle Menschen sind in der Lage, die gedankliche Aktivität zu entfalten, die nötig ist, den Kopf aus dem Arsch zu nehmen, bevor sie reden. Oder, um nochmal den heute.de-Artikel zu zitieren:
"Nicht alle Menschen werden in der Lage sein, die gedankliche Aktivität zu entfalten, die nötig ist, um ein Objekt auf dem Bildschirm zu bewegen", sagt Anton Nijholt, Computerwissenschaftler an der niederländischen Universität Twente.
Wie schon gesagt, es besteht noch Anlaß zur Hoffnung.
Die Bilder hier habe ich von cracked.com - schaut's euch mal an, ist manchmal ganz lustig.

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